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Leben ist Bewegung ...
Wann beginn ich mit der Physiotherapie?
Meine bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass Besitzer von operativ versorgten Patienten meist spät zu mir in die Praxis kommen. Üblich ist die 4. – 6. Woche post-OP.
Es wäre allerdings aus physiotherapeutischer Sicht sehr wichtig, schon ab dem ca. 5. Tag post-OP in der Physiotherapie Praxis zu erscheinen. Noch besser, wenn sie VOR der anstehenden OP schon bei mir waren, damit ich den Hund mit den Behandlungstechniken die NACH OP auf ihn zukommen vertraut machen kann und sie diese zu Hause einüben können.
Der Grund hierfür ist, dass es dem Tier dadurch nach OP leichter fällt die Behandlungstechniken am operierten Bein/WS zu tolerieren, wenn er die Übung im Vorfeld schon kennt und merkt dass ihm „nichts passiert“.
Um welche „Übungen“ handelt es sich?
- In erster Linie geht es darum die Kollagenmoleküle die bei der Kollagensynthese gebildet werden – mit adäquaten Reizen – entsprechend ihrer Zugrichtung auszurichten. Dies geschieht mittels hubfreier Mobilisation, was bedeutet dass auf das operierte Gelenk keinerlei Scherkräfte wirken und die Belastung hierbei geringer ist, als würde der Hund zum Pinkeln gehen. Und das dürfen die Hunde in der Regel ja nach OP.
- Zudem nutze ich die Segmentalreflektorik. Heißt: es wird an den Segmenten der WS gearbeitet, die dem operierten Gelenk zugehörig sind. Über die nervale Verschaltung erzielen wir einen Effekt im Operationsgebiet ohne die OP-Stelle überhaupt zu berühren. Dies ist gerade in der frühen Rehabilitation oder bei sehr schmerzempfindlichen/ängstlichen Patienten geeignet.
Ihnen als Besitzer werden zu beiden oben aufgeführten Punkten entsprechende Übungen gezeigt, die Sie mit ihrem Hund zu Hause üben und sie somit auch an der Rehabilitation maßgeblich beteiligen.
Es ist mir immens wichtig Ihnen aufzuzeigen und zu erklären was der Hund in den ersten 4 Wochen nach OP darf bzw. nicht darf und warum er das nicht darf. Ich möchte Ihnen die Biomechanik mit einfachen Worten etwas näher bringen. Denn nur wenn sie als Besitzer verstehen wie Kräfte auf ihren Hund wirken, können sie diese vermeiden, ihren Hund schonen und auch in Zukunft entsprechend handeln. Das ist nicht nur zum Vorteil für das Tier, sondern es schont auch den Geldbeutel.
Der größte Vorteil eines frühen Besuchs in der Physiotherapie liegt im geringeren Muskelabbau und in der besseren Reisfestigkeit der Sehnen und Bänder.
Während ohne Frührehabilitation die Reisfestigkeit der Sehnen und Bänder nach kurzer Zeit (2 Wochen) massiv abnimmt (ca. 60%), ist dieser Prozess deutlich verlangsamt wenn das Tier in der Physiotherapie adäquat belastet wird. Das Selbe gilt für die Kapselveränderung (Verklebungen) und die Demineralisierung des Knochens (Ausdünnung).
Im Sinne einer besseren und vor allem schnelleren Rehabilitation ist es für alle von Vorteil, wenn ihr Tier möglichst früh zur Physiotherapie erscheint. Wir wollen doch alle, dass kein Narbengewebe (bei Über-/Unterforderung) sondern eine Regeneration statt findet.